Hier geht es zum Bericht vom Branchentag Naturbau 2018

Die Zukunft der Naturbaubranche

Jedes Jahr veranstaltet ÖkoPlus das wohl wichtigste Treffen im Naturbaustoffhandel. Am 19. und 20. April 2018 trafen sich über 70 ÖkoPlus-Akteuere bereits zum 9. Branchentag Naturbau mit dem Motto: „Die Zukunft der Naturbaubranche“.

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Partnertreffen und Branchentag 2018 fanden im zertifizierten Biohotel Sturm im unterfränkischen Ort Mellrichstadt, im Dreiländereck Bayern, Hessen, Thüringen statt. Mitten im Biosphärenreservat Röhn gelegen ist das Biohotel ein guter Ort, um die Akteure zusammenzubringen, die die Naturbaubranche gemeinsam nach Vorne bringen.


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Am 19.April 2018 trafen sich die ÖkoPlus-Mitglieder zur Hauptversammlung und zum Partnertreffen, dem jährlichen Verbandstreffen. Dort werden strategische Weichen gestellt und unter den Mitgliedern wichtige Entscheidungen getroffen, die die Verbandsarbeit in den nächsten Jahren im Wesentlichen bestimmen.

Nach der internen Mitgliederversammlung wurde der Rahmen geöffnet und alle Interessierten waren zu den verschiedenen Vorträgen eingeladen.

Am 20.April 2018 veranstaltet ÖkoPlus den Branchentag. Bei dem diesjährigen Branchentag 2018 wurde eine Ausstellung von über 20 Herstellern von ÖkoPlus organisiert, die ihre Produkte und Neuheiten dort an Messeständen ausstellen, vorführen und mit Interessierten und Händlern in Kontakt zu kommen.


Positive Zukunft des Naturbaustoffhandels erwartet Natürliche Baustoffe – natürliche CO2 Senken

Ulrich Steinmeyer, Vorstand von ÖkoPlus zeigt in seinem Vortrag auf dem Partnertreffen Perspektiven und positive Entwicklungen des Naturbaustoffhandels für die Zukunft auf. Der Bausektor bietet eine hervorragende Möglichkeit CO2 langfristig als Biomasse zu binden und ist ein wichtiger Faktor um dem Pariser Übereinkommen über Klimaziele zukünftig nachzukommen.


Ulrich Steinmeyer Vorstand von ÖkoPlus


Die konventionelle Bauweise hingegen, die Stahl und Beton, Klinker, Dämmung aus Mineralwolle oder Polystyrol einsetzt, emittiert klimaschädliche Gase und der Klimawandel wird damit kaum aufzuhalten sein. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) diskutiert derzeit, wie das Gebäudeenergiegesetz umgesetzt werden kann und beim Bau eines Hauses der gesamte Nutzungs- und Lebenszyklus auf CO2 Emissionen geprüft werden kann.

In der Gesellschaft gibt es inzwischen zunehmende Diskussionen um das Thema. So hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) einen Vorschlag für das neue Gebäudeenergiegesetz vorgelegt, durch den die staatlichen Vorgaben (bisher in Form der EnEV) beim Bau eines Hauses auf Grundlage der CO2 Emissionen der gesamte Nutzungs- und Lebenszyklus erfolgen sollen.

In einigen Städten, wie Hamburg und München gibt es bereits Förderungen von ökologischen Baustoffen. Zukünftig wird es voraussichtlich weitere Bemühungen in diese Richtung geben.

Es ist abzusehen, dass der Naturbaustoffhandel von dieser Entwicklung profitieren wird, wenn die Bundesregierung den nachhaltigen Bausektor, als wichtigen Bestandteil immer mehr erkennt, um den Klimaschutzzielen gerecht zu werden.


Neue Kundengruppen mit ökologischem Bewusstsein zeichnen sich ab

Erfahrungswerte der Händler zeigen, dass sich deutlich zwei Kundengruppen in den Läden der Baustoffhändler einfinden. Das sind zum einen die Silver Ager, die in den 70-er und 80-er Jahren mit der Umweltbewegung sozialisiert wurden und nun der Rente entgegen blicken. Die Silver Ager sanieren, renovieren, bauen, um sich auf den Ruhestand vorzubereiten und haben bei ihren Vorhaben auch die nachfolgenden Generationen, die Kinder und Enkel im Blick und setzen auf Langlebigkeit der Materialien.

Auf der anderen Seite zeichnet sich die Gruppe derer ab, die die Kinder der Silver Ager sind, um die 30 oder noch jünger sind und natürlichen Baustoffen gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Einige Händler berichten, dass die Stammkunden, die seit 30 Jahren treu sind nun auch mit ihren Kindern in den Handel kommen, um die guten Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben. Diese Generation wurde von ihren Eltern bezüglich des ökologischen Bewusstseins bereits in frühen Jahren sozialisiert.

Die Generation um die 30 ist zunehmend in dem Alter selbst eine Familie zu gründen und tatsächlich zeichnet sich in Deutschland ein Wachstum der Geburtenrate ab. Mit der eigenen Familiengründung steigt auch der Bedarf an größeren Wohnungen oder einem Eigenheim. Langfristig, so die Prognose wird sich daraus ein tragendes Kundensegment für den ökologischen Baustoffhandel entwickeln. Außerdem sind es die um die 30 Jährigen die Trends wie die Tiny House-Bewegung in Gang setzen und minimalistisch auf kleinem Raum, aber dafür im Einklang mit der Natur Leben und Wohnen wollen und beim Bauen verstärkt auf natürliche Baustoffe achten.

Die Silver Ager sind bei den Ökobaustoffhändlern bereits bekannt. Sich der neuen Gruppe der 30 Jährigen zu nähern ist eine Herausforderung, denn die jüngere Generation gehören zu den „Digital natives“ sind also mit dem Internet groß geworden.

2 (klein).jpeg Mareike Kröner von ÖkoPlus

Die Generation der 30 Jährigen ist es gewohnt vor ihren Einkäufen eine ausführliche Produktanalyse über das Internet zu machen. Ökoplushändler erkennen zunehmend das Potenzial das Sortiment, die Produkte und den Fachhandel über eine Internetpräsenz darzustellen, um die Kundengruppe in den Laden zu locken. So beteiligen sich bereits 8 ÖkoPlushändler an der Webseitenstrategie von ÖkoPlus und alle ÖkoPlushändler sind über das Internet zu finden.


ÖkoPlus will gemeinsamen Internetshop starten

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Benjamin Paschol von Naturanum

Ein Thema mit dem sich die ÖkoPlus Händler seit einiger Zeit beschäftigen ist der Internethandel. Die ÖkoPlushändler stehen für exzellente Beratung und persönlichen Kundenkontakt und den gilt es in der heutigen Zeit, in der viele von ihren Smartphones nicht mehr hochblicken, zu erhalten. Auf der anderen Seite soll eine entsprechende Webseitenpräsenz der Händler den persönlichen Kontakt ermöglichen. Das Internet soll das Medium sein, um den Fachhandel vorzustellen und die Kunden in den Laden zu bewegen.

Ein Webshop hingegen soll nicht den persönlichen Kontakt zum Händler immer überflüssiger machen, sondern die Möglichkeiten der Händler ergänzen und eine zusätzliche Kundengruppe erreichen, um die Geschäfte durch ein weiteres Standbein zu stärken.

Dementsprechend gibt es Überlegungen der Händler gemeinsam einen Internetshop, als Genossenschaft aufzubauen. Eine Entscheidung diesbezüglich will der Ökoplusverband noch in diesem Jahr treffen.

Benjamin Paschold aus Jena stellte dafür ein Konzept vor und es fanden sich rund 20 Händler zu einem extra Treffen, um das Konzept zu diskutieren. Das Konzept sieht vor relevante Umsätze über einen gemeinsamen Internetshop zu generieren und jeweils regional an die Händler vor Ort zuzuweisen. Ökoplus will sich damit auch digital als verlässlicher Partner seiner Hersteller etablieren und den Naturbaustoffhandel damit unterstützen.


Gemeinsame Werte erhalten und junge Menschen begeistern

Auf der Hauptversammlung der ÖkoPlus AG am 19.4. wurde der langjährige Aufsichtsrat Theo Opgenorth von Frovin für seine Arbeit geehrt und aus dem Amt verabschiedet. Theo Opgenorth war seit der Gründung von ÖkoPlus 1996 Aufsichtsratmitglied und sieht für ÖkoPlus auch in Zukunft den besonderen Schwerpunkt in der Nachwuchsarbeit.

„Für ÖkoPlus sehe ich in Zukunft einen besonderen Schwerpunkt bei der Nachwuchsarbeit, es gilt die gemeinsam geschaffenen Werte zu erhalten und junge Menschen für unsere Arbeit zu begeistern. Nachhaltigkeit ist noch nie so aktuell gewesen wie in der heutigen Zeit. Wichtig ist, dass die Kunden erkennen das ÖkoPlus keine Marketing Nummer ist, sondern das die Mitglieder im Denken und Handeln glaubwürdig sind.“

Für Theo Opgenorth übernimmt nun die nächste Generation, seine Tochter Katharina Opgenorth-Brand die Aufsichtsratstätigkeit. Im Beirat wurde Udo Rupp von Lebensart in Freising für seine langjährige Mitarbeit geehrt und kandidierte nicht wieder. Für die Südgruppe übernimmt Monja Müller vom naturbauforum nesselwang, als junge Frau, das Amt der Beirätin. Für Monja Müller ist klar:

„Alles spricht für Holz, Lehm, Kalk und Co. Doch obwohl viele der Baustoffe und Prinzipien bereits seit Jahrtausenden bewährt sind, ist das Wissen darüber in der heutigen Zeit verloren gegangen.“

Dieses Wissen soll das naturbauforum nesselwang vermitteln, das zugleich Kompetenzzentrum, Fachmarkt und Anlaufstelle für alle geworden ist, die ökologisch bauen und leben wollen.

Der Aufsichtsrat/Beirat von Ökoplus besteht damit aus 5 Personen und ist deutlich jünger und weiblicher geworden. Die nächste Generation rückt gut ausgebildet, mit viel Engagement und neuen Ideen nach.

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Katharina Opgenorth-Brand (Aufsichtsrat), Monja Müller (Beirat), Peter von Wildenrath (ebenfalls Beirat) und Vorstand Ulrich Steinmeyer