Oberste Geschossdecke nach Hauskauf dämmen
Altbau erworben? – Diese Dämmung müssen Sie umsetzen
Sie haben einen Altbau geerbt oder gekauft? Dann müssen Sie laut GEG (Gebäudeenergiegesetz) ein paar Maßnahmen in den nächsten 2 Jahren umsetzen. Dazu zählt auch die Dämmung der obersten Geschossdecke. Das ist nicht nur eine lästige Pflicht, sondern auch eine sehr effektive Dämm-Maßnahme.
Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten es gibt – und was Sie dabei beachten müssen …
Was ist die oberste Geschossdecke?
Unter der obersten Geschossdecke versteht man oberste begehbare Decke über beheizten Räumen, die im unbeheizten Dachraum liegt.

Warum muss die oberste Geschossdecke gedämmt werden?
Innerhalb von zwei Jahren nach dem Grundbucheintrag bei einem Eigentümerwechsel (durch Kauf, Schenkung oder Erbschaft) müssen Sie laut GEG (Gebäudeenergiegesetz) das Dach beziehungsweise die oberste Geschossdecke eines Ein- oder Zweifamilien-Haus dämmen, wenn es die Anforderungen des GEG nicht erfüllt. Das ist bei älteren Häusern häufig der Fall. Für die oberste Geschossdecke muss ein Wärmedurchgangskoeffizient bzw. U-Wert von 0,24 W/(m²K) oder niedriger erreicht werden. Ausgenommen sind aktuell noch Eigentümer, die bereits seit Februar 2002 selbst im Gebäude wohnen.
Hier erfahren Sie mehr über die Nachrüstungspflichten lt. GEG
Wann ist es sinnvoll, die oberste Geschossdecke zu dämmen?
Wenn Sie Ihr Dachgeschoss zu einem Wohnraum umbauen und Ihr Dach in den nächsten ein bis zwei Jahren neu decken und dämmen möchten, lohnt es in den meisten Fällen nicht, davor noch die oberste Geschossdecke zu dämmen.
Hält Ihr Dach noch 5 Jahre oder länger und bleibt der Dachboden unbewohnt, dann können Sie mit einer Dämmung der obersten Geschossdecke schon jetzt Energiekosten sparen und den Wohnkomfort erhöhen. Diese Dämm-Maßnahme ist relativ schnell und mit geringerem finanziellem Aufwand umsetzbar – und rechnet sich oft schon nach wenigen Jahren.
Ein weiterer Vorteil bei ungenutztem Dachboden mit Schrägdach: Die zu dämmende Fläche ist deutlich geringer als wenn Sie das komplette Dach dämmen. Außerdem ist das Anbringen des Dämmmaterials auf dem Fußboden einfacher und dadurch auch günstiger.

Wie kann die oberste Geschossdecke gedämmt werden?
Dämmung der Zwischenräume einer Holzbalkendecke
Ältere Häuser haben häufig Holzbalkendecken. Hier gelten niedrigere Mindestanforderungen. Bei der Dämmung von Deckenzwischenräumen reicht es, wenn die höchstmögliche Dämmschichtdicke eingebaut wird, auch wenn der U-Wert von 0,24 W/(m²K) nicht erreicht wird. Der Dämmstoff muss jedoch eine Wärmeleitfähigkeit von maximal 0,035 W/mK haben (je niedriger die Wärmeleitfähigkeit, desto besser ist die Dämmwirkung). Werden Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen eingeblasen, reicht eine Wärmeleitfähigkeit von maximal 0,045 W/mK aus.
Beispiele für die Wärmeleitfähigkeit von nachwachsenden Einblas-Dämmstoffen:
- Zellulose: 0,038 W / mK
- Holzweichfaser: 0,040 W / mK

Wie wird die Holzbalkendecke gedämmt?
Oft müssen im ersten Schritt alte Füllmaterialien oder Schlacke entfernt werden. Dann wird der Dämmstoff lückenlos in die Zwischenräume eingeblasen. Das kann nur ein Fachbetrieb mit geeigneten Maschinen. Die Kosten bleiben dennoch überschaubar, denn die Umsetzung dauert oft nur ein bis zwei Tage.
Mehr Infos zur Dämmung von Holzbalkendecken finden Sie hier ...
Wem die Dämmung der Zwischenräume nicht ausreicht, kann eine zusätzliche Dämmschicht auf der Holzbalkendecke aufbringen (siehe Beschreibung unten).
Dämmung auf der Beton- oder Holzbalkendecke
Bei neueren Häusern besteht die oberste Geschossdecke oft aus Beton. Dieses Material wirkt massiv, hat aber einen sehr geringen Dämmwert. Je nach Art des Betons kann die Wärmeleitfähigkeit zwischen 1,5 W/mK und 2,1 W/mK liegen. Die Dämmung wird in diesem Fall einfach auf den Beton-Fußboden des Dachbodens gelegt. Diese Dämm-Maßnahme eignet sich aber auch als Ergänzung für Holzbalkendecken. Je nach der gewünschten Nutzung des Dachraums gibt es drei Dämm-Methoden:
1. Dämmung eines ungenutzten Dachbodens
Am günstigsten ist es, wenn der Dachboden nicht genutzt und begangen wird. Hier kann das Dämm-Material einfach auf den Fußboden geblasen oder ausgelegt werden. Die Oberfläche wird leicht fixiert, damit die Dämmung nicht aufgewirbelt werden kann. Bei einer üblichen Spitzbodenfläche von ca. 60 qm kostet diese Variante ca. 2.500 Euro und kann sich bereits nach 5 Jahren rechen.

2. Dämmung eines begehbaren Dachbodens
Diese Variante ist deutlich aufwendiger und kostet ca. 2,5-mal so viel wie die nicht begehbare Lösung. Auf einer Unterkonstruktion wird ein neuer Fußboden aus Holzplatten oder -latten verlegt. Im Anschluss werden die Hohlräume mit Zellulose-Flocken gefüllt und die Öffnungen verschlossen.

3. Dämmung eines ungenutzten Dachbodens mit Kaminkehrer-Steg
Falls der Dachboden nur ab und zu vom Kaminkehrer begangen wird, können Sie beide Varianten kombinieren und nur für den Weg zum Kamin eine Unterkonstruktion mit neuem Fußboden bauen. Das ist günstiger als Variante 2, bei der der gesamte Dachboden begehbar ist.
Beispiele für geeignete nachwachsende Dämmstoffe mit der jeweiligen Wärmeleitfähigkeit (Lamda):
- Zellulose: 0,038 W / mK – niedrigste Materialkosten, aber nur über Fachbetrieb möglich
- Schafwolle: 0,038 W / mK – leichter, aber auch teurer als Zellulose; kann selbst verlegt werden
- Hanf premium plus: 0,046 W / mK – günstiger als Schafwolle, aber schlechterer Dämmwert
Mehr Infos zur Dämmung einer Betondecke finden Sie hier ...
Grobe Berechnung der benötigten Dämmstärke
Wie viel Dämmung benötige ich für mein Haus, um die Vorgaben des GEG (Gebäudeenergiegesetz) zu erfüllen und einen Wärmedurchgangskoeffizienten bzw. U-Wert von 0,24 W/(m²K) oder niedriger zu erreichen. Wie dick muss die Dämmschicht mindestens geplant werden?
Der U-Wert beschreibt, wie viel Wärme über ein Bauteil wie Wand, Dach oder Fenster nach außen verloren geht. Je niedriger der U-Wert, desto besser die Dämmwirkung – und desto niedriger die Heizkosten.
Profis berechnen den U-Wert mit speziellen Programmen, z. B. mit dem Ubakus-Rechner. Hier wird der Gesamtwert für alle Schichten eines Bauteils (Mauerwerk, Putz, Wandverkleidung und Dämmstoff) ermittelt. Das könnte man zwar auch ohne ein Programm machen, ist aber aufwendig.

Die Dämmschicht beeinflusst den U-Wert maßgeblich – während die anderen Materialien meist nur einen geringen Einfluss auf den Wärmedurchgangskoeffizienten haben. Für eine grobe Hochrechnung der Dämmstoffmenge reicht daher schon der U-Wert für den Dämmstoff. Die benötigte Dicke des Dämmstoffs, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erreichen, wird mit zwei Formeln berechnet. Um den Prozess zu vereinfachen, haben wir die beiden Formeln in einem Rechenschritt zusammengefasst:

Dämmstoff-Dicke in Metern = 1/ U-Wert x Wärmeleitfähigkeit
Beispiel Schafwoll-Dämmung

Dämmstoff-Dicke in Metern = 1 / 0,24 W / (m²K) x 0,038 W / mK = 0,1583 m
Bei Schafwolle benötigen wir knapp 16 cm Dämmstoff-Höhe, um den U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erreichen.

Bei der Dämmung auch den sommerlichen Wärmeschutz beachten
Die Hitzeperioden im Sommer werden länger und intensiver. Daher sollten Sie bei der Dachdämmung auch den sommerlichen Wärmeschutz beachten. Naturbaustoffe wie Zellulose oder Holzweichfaser haben eine hohe Wärmespeicherkapazität. Das sorgt neben einer guten Dämmleistung im Winter auch für einen sehr guten sommerlichen Wärmeschutz. Synthetische Dämmstoffe wie Polystyrol haben zwar eine höhere Dämmleistung, aber eine niedrigere Wärmespeicherkapazität. Deshalb erwärmen sie sich im Sommer schneller und auch die darunter liegenden Räume heizen sich schneller auf.