19.08.2025

Was hilft bei feuchten Wänden – und was nicht?

Deshalb sollten Sie Ihren feuchten Keller NICHT im Sommer lüften

Im Altbau-Keller blättert der Putz von der feuchten Fensterlaibung

Der Keller riecht muffig oder der Putz blättert von den Wänden. Viele Altbau-Besitzer kennen das. Wandfeuchtigkeit ist ein häufiges Problem. Die warmen Sommertage erscheinen verlockend, um den feuchten Keller zu lüften und zu trocknen. Leider erreichen Sie damit genau das Gegenteil. Was viele nicht wissen: Sie holen sich damit noch mehr Feuchtigkeit ins Haus. Erfahren Sie hier, warum das so ist – und was Sie stattdessen tun können ... 


Warum kann man den Keller nicht im Sommer trockenlüften?

Im Sommer ist die Außenluft oft wärmer und feuchter als die Kellerluft. Warme Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Bei 30 Grad sind das maximal gut 30g Wasser pro Kubikmeter Luft (bei 100% relative Luftfeuchtigkeit). Wenn die warme Außenluft in den kühlen Keller kommt, kühlt sie ab auf ca. 10 Grad. Bei dieser Temperatur kann die Luft aber nur max. knapp 10g Wasser aufnehmen. Die Infografik unten zeigt den Unterschied.

Infografik zeigt dass die maximale Feuchtigkeitsaufnahme Luft bei 30°C ca. 3x so hoch ist wie bei 10°C

* maximale Feuchtigkeitsaufnahme der Luft pro Kubikmeter bei 100% relativer Luftfeuchtigkeit


Was passiert mit der restlichen Feuchtigkeit? Sie kondensiert an der kühlen Kellerwand – ähnlich wie beim kalten Badspiegel nach dem Duschen. So wird der Keller durch das Lüften noch feuchter statt trockener.

Die Feuchtigkeit kondensiert an kühlen Oberflächen wie z. B. am Fenster oder Badspiegel


Wann kann man den Keller lüften?

Kurz gesagt: Wenn die Außenluft kühl und trocken ist. Also immer dann, wenn die Außentemperatur niedriger ist und die Luftfeuchtigkeit geringer ist als im Keller. Das ist eher im Herbst, Winter und Frühjahr der Fall – häufig in den frühen Morgenstunden.

Zwei Kellerfenster sind weit geöffnet zum Lüften.


Was kann man noch tun, um die Feuchtigkeit im Keller zu reduzieren?

Überprüfen Sie zunächst, ob das Gebäude Bauschäden und Leckagen hat, die für eine erhöhte Feuchtigkeit sorgen. Es gibt aber auch viele Altbauten, die konstruktionsbedingt eine gewisse Grundfeuchtigkeit haben. Dann gibt es zwei Ansätze – oder auch eine Kombination aus beiden:

Wärmedämmung der Wand

Durch die Dämmung wird sowohl die Raumtemperatur als auch die Wandtemperatur höher. Dadurch schlägt sich weniger Feuchtigkeit an der Wand nieder.

Geeigneter Wandputz, der Feuchtigkeit puffern kann – wie z. B. Kalkputz

In vielen Fällen hilft schon ein geeigneter Putz. Gerade wenn er sowieso erneuert werden muss, weil der alte Putz bereits abblättert. Dann verwenden Sie am besten reinen Kalkputz anstelle eines herkömmlichen Zementputzes.

Aufgrund seiner natürlichen Eigenschaften bietet Kalkputz gleich zwei Vorteile: Der Kalk kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen – und wieder abgeben wenn die Raumluft trockener ist. Außerdem ist der Kalkputz alkalisch und damit ein natürlicher Schutz gegen Schimmel (der oft als Folgeproblem auftritt). Bitte achten Sie aber darauf, dass Sie einen Putz mit hohem Kalkanteil verwenden, wie er von Hessler, Gräfix oder HAGA angeboten wird. 

Eine Wand wird mit reinem Kalkputz verputzt


Händlersuche HAGA - Hersteller HAGA AG
Händlersuche Hessler - Hersteller Hessler Kalkwerke GmbH